ST.Anton2019 Gapp GrossDie 92 Teilnehmer des „21. Int. Bergrennen St. Anton an der Jeßnitz“ waren aus vier Ländern angereist. Der Löwenanteil davon selbstredend aus dem Gastgeberland Österreich, anzahlmäßig gefolgt von Deutschland sowie Italien und der Schweiz. Ein Fünftel des Gesamtfeldes stellten die KW Berg-Cup’ler. Von den vier Klassen, in denen Aktive unserer Internationalen Serie (IS) unterwegs waren, haben sie zwei gewonnen, eine davon sogar mit einem Dreifacherfolg. St. Anton war das erste Rennen in der 32. KW Berg-Cup Saison, bei dem Regenreifen kein Thema waren. An beiden Veranstaltungstagen konnten bei wechselnden Temperaturen auf der anspruchsvollen 3235-Meter-Steinleiten-Strecke die je drei geplanten Auffahrten problemlos durchgezogen werden. Mit pünktlichem Beginn um 9:00 Uhr, gut getimten Pausen zwischen den Heats und so frühem Feierabend, dass sowohl die Fahrer- und Videopräsentation am Samstagabend als auch die Siegerehrung am Sonntag um eine Stunde nach vorne gezogen werden konnten. In klaren Fakten heißt das: Um 15:01 Uhr ist am Samstag die Trainings-Ergebnisliste fertig, genau vier Stunden später startet die beliebte Fahrer- und Videopräsentation im großen Festzelt, die später nahtlos in eine Race-Party mit Livemusik übergeht. Sonntags sprudeln dann die fertigen Rennresultate um 14:47 Uhr aus dem Drucker, ab 16:00 Uhr werden die Sieger geehrt. Die Teilnehmer sind echt happy darüber, dass sie die zum Teil weite Heimfahrt früh antreten können. Und die Berg-Fans hasten nicht gleich zu ihren Autos, verweilen noch einige Zeit am Ort des Geschehens, stärken sich im Festzelt und bejubeln die Sieger und Platzierten. Wie immer liefert die Veranstalter-Truppe von EMSI Motorsport eine perfekte Arbeit ab, schafft eine freundlich-entspannte Atmosphäre. Die Kulisse des wunderschönen Ötscherlandes tut ein Übriges, bietet sich für eine Kombination aus Racing und Kurzurlaub hervorragend an.


Aber nun husch-husch zum hochkarätigen sportlichen Geschehen. Nur ein einziger 1150er findet sich in der Nennliste. Das ist der unerschütterliche Hugo Moser mit dem VW Polo 2 16V, der sich mangels Klassen-Masse von Beginn weg mit den 1,4Litern auseinandersetzen muss. Bei denen gibt Youngster Tobi Mayer am Samstag den Ton an, holt sich im Polo 1 16-Ventiler die Trainingsbestzeit. Hinter Lokalmatador Markus Krendl (TP2/Suzuki Swift GTi) ist Steinleiten-Neuling Nils Abb mit seinem 8-Ventiler Schneider Polo Übungs-Dritter. Allerdings wird das Top-Trio am Sonntagfrüh noch rasch um je eine Position nach hinten geschoben. Denn dem am Samstag geschäftlich verhinderten Armin Ebenhöh genügt ein Besichtigungslauf, um im 16V Minichberger Scirocco eine neue Bestmarke auf die Piste zu zaubern. In den Rennläufen agieren die KW Berg-Cup’ler souverän. Armin Ebenhöh zieht an der Spitze seine Kreise, wird immer schneller und düst zum ungefährdeten Klassensieg vor Tobi Mayer, der in St. Anton als Zweiter eine beeindruckende Vorstellung abliefert. Ein Meisterstück gelingt auch dem Geburtstagskind Nils Abb. Gleich im ersten Lauf erobert er Position drei, steht auf dieser aber richtig unter Druck von Markus Krendl. 0,223 Sekunden beträgt der Abstand nach dem ersten Run, 0,242 sind es nach dem zweiten. In der letzten Auffahrt verbessert sich Nils nochmals deutlich, sichert damit seinen feinen dritten Rang endgültig ab. Hugo Moser beendet den Wettbewerb im 1150er-Auto als guter Klassenfünfter. Nils Abb ist der 1,4-Liter KW 8V-Trophy Sieger. Dank des für 2019 geänderten 8-Ventiler-Wertungssystems darf er sich nun sogar als einziger 8V-Klassenstarter über eine gute Punkteausbeute freuen.
In der 1,6-Liter Abteilung gibt es an der Spitze ein packendes Duell zwischen den Österreichern Rene Warmuth im ex-Manfred-Aflenzer VW Polo 16V und Peugeot 205 Pilot Christian Schneider. Der Letztgenannte schnappt sich die Poleposition, Rene Warmuth den Rennsieg. Dabei liegen sie zu keinem Zeitpunkt mehr als 182 Tausendstelsekunden auseinander. Im rot-weiß-roten Windschatten fliegt Stefan Faulhaber die Steinleiten hinauf. Dabei verbessert er sich beständig, ist im Opel Minichberger Kadett 16V final nur 1,005 Sekunden hinter dem Sieger zu finden, steigt als Dritter mit auf das Siegerpodium. Die Ehrenplätze sichern sich Helmut Maier (P4/Spiess-Golf 16V) und KW Berg-Cup Rookie Corinne Pflug mit ihrem „Zwergli“ gerufenen Toyota Corolla.


Mit 21 Startern ist die Klasse bis 2000 Kubikzentimeter die teilnehmerstärkste des Wettbewerbes. Thomas Strasser ist hier der klare Hausherr. Im VW Minichberger Scirocco 16V markiert der amtierende KW Berg-Cup Gesamtsieger mit sattem Polster von 1,354 Sekunden die Trainingsbestmarke, den Rennsieg heftet er mit einem Vorsprung von 4,561 Sekunden an seine Fahnen. Dabei steckt er auch locker weg, dass er in zwei der drei Rennläufe mit Rot gestoppt wird und neu starten muss, was seine Reifen mit Überhitzung quittieren. Hinter Tom Strasser matchen sich Jürgen Halbartschlager (VW Golf 16V) und Roland Eder (VW Scirocco 16V) nach Herzenslust. Nach Lauf eins ist Roland Eder Zweiter, Jürgen Halbartschlager Dritter. In der zweiten Auffahrt wendet sich das Blatt zum Endstand: Rang zwei für Jürgen Halbartschlager, Position drei an Roland Eder. Im 310 PS starken Alfa Romeo 156 STW belegt Diethard Sternad Platz vier. Michael Emsenhuber fährt seinen VW Corrado 16V bravourös auf Position fünf und damit zur bisher besten Platzierung bei seinem Heimrennen. Die Doppelbelastung Rennen fahren und zugleich Teil der Veranstalter-Kernmannschaft zu sein managt er cool und erfolgreich. Auf den nächsten Rängen tauchen die KW 8V-Trophy Speerspitzen auf: Michael Rauch ist im Briegel Kadett Sechster, Norbert Wimmer (BMW 2002) Siebter. Ein Klasserennen gelingt Daniel Bayer, der mit seinem Ziegler Kadett C Coupé auf Position zehn zugleich drittschnellster 8-Ventiler-Pilot wird. Sein Marken- und Typenkollege Alexander Pleier belegt Rang zwölf (8V-P4), Johann Hatezic ist im Opel Ascona B Dreizehnter (8V-P5). Johannes Pabst beendet sein St. Anton Wochenende mit seinem Opel Kadett D 16V auf der Vierzehn, Josef Faber (Kadett C Coupé) auf der Achtzehn. Pech hat Hansi Eller. Im VW Minichberger Corrado R ist er im Training Siebter. Im ersten Rennlauf dreht er sich und bleibt ohne Zielzeit. In Rennlauf zwei und drei ist er zwar wieder mit dabei, kann so wertvolle Rennkilometer sammeln, ist aber wegen des Vorfalls in Run eins außerhalb der Wertung unterwegs.


Anders als in Deutschland gibt es in Österreich oberhalb von 2000 Kubik nur mehr eine einzige Klasse, in der zahlreiche Turbo-Allrad-Raketen unterwegs sind. Davon unbeeindruckt mischen die KW Berg-Cup Aktiven in diesem Feld ausgezeichnet mit. Nur Karl Schagerl (P1) im mittlerweile knapp über 700 PS leistenden VW Golf Rallye TFSI-R und Karl Werner (P2/Audi S2-R Quattro) liegen außerhalb der Reichweite von Bernhard Permetinger im BWM M3 E30 und Marcel Gapp (BMW M3 E36), den Rest haben sie im Griff. Nur wer von den Zweien mit auf das Podest darf, darüber sind sie sich nicht einig, schieben die endgültige Platzverteilung bis zum letzten Lauf
hinaus. Aus den Übungsauffahrten ging Marcel als der schnellere des Duos hervor, am Sonntag findet Bernhard die bessere Linie. 294 Tausendstel trennen das BMWGespann vor dem letzten Lauf. In diesem ist Marcel Gapp 1,308 Sekunden früher im Ziel oben als Bernhard Permetinger. Platz drei somit an Marcel Gapp, Rang vier für Bernhard Permetinger. Im Ford Escort Cosworth ist Ewald Scherr Fünfter. Sabine Röck, die mit ihrem nur frontangetriebenen VW Golf 1 Turbo im ersten Race-Heat sogar noch vor dem Cossie rangiert, wird final starke Sechste.
So, damit sind alle Resultate der KW Berg-Cup Truppe geschildert. Na ja, genau genommen nur fast. Denn bisher haben wir uns ausschließlich mit den in der IS Eingeschriebenen beschäftigt, für die St. Anton ein Wertungslauf war. Mit von der Partie ins Mostviertel war auch Pascal Ehrmann, der mit seinem Peugeot 207 RC in der Gruppe A und H/A über 2000 Kubik einen dritten Rang eingefahren hat. Und auf Gesamtrang fünf gewinnt Berg-Cup Mitglied Alexander Hin im PRC FPR12 die E2SC Abteilung bis 2 Liter Hubraum.
Zum wiederholten Mal geht in St. Anton an der Jeßnitz der Gesamtsieg an einen Tourenwagen-Piloten. Karl Schagerl unterstreicht einmal mehr seine Extraklasse, ist trotz eines gewaltigen Aha-Erlebnisses am Samstag in den Wertungsläufen in echter Rekordlaune. Gleich in der ersten Auffahrt schraubt er die ohnehin von ihm gehaltene TW-Bestmarke von 1:14,952 auf 1:14,053 herunter. Damit gibt er sich aber noch nicht zufrieden, im zweiten Heat knallt er 1:13,854 auf die Steinleiten, was einem Schnitt von 157,7 km/h entspricht. Erst im dritten und letzten Run sichert er seinen zweiten St. Anton Gesamterfolg nach 2017 mit etwas ruhigerer Gangart ab, bleibt aber auch da in 1:14,132 unter seinem Bestwert aus 2018. Damit ist Local Hero Karl Schagerl natürlich auch Gewinner der Tourenwagen-Wertung. Mit ihm steigen Karl Werner als Zweiter und Thomas Strasser als Dritter mit auf das TWPodest. Viertschnellster Pilot in einem Auto mit Dach ist Jürgen Halbartschlager, Rang fünf dieser Kategorie geht an Roland Eder.
Nach den ersten drei Läufen der 32. KW Berg-Cup Saison gibt es nun eine kleine Verschnaufpause bis Pfingsten. Da geht es am 9. und 10. Juni in die Eifel, in die Nähe der Bierstadt Bitburg, zum „57. Wolsfelder ADAC/EMSC Bergrennen“. Im Anschluss daran gilt es in Windeseile umzuziehen in den Süden Thüringens zwecks Teilnahme am „24. Internationalen ADAC Glasbachrennen“, das auch ein Lauf zur Berg-Europameisterschaft ist. Bei den gerade genannten Veranstaltungen sowie bei den vier darauf folgenden wird in allen drei Rennserien des Berg-Cup e.V. um Punkte gefightet, also auch im KW Berg-Cup National und im NSU-Bergpokal. Dass die zwei nächsten Veranstaltungen im KW Berg-Cup Kalender in ihrem Strecken-Charakter grundverschieden sind, macht die Aufgabe für die Aktiven nicht leichter. Wolsfeld ist eng, winklig und 1640 Meter kurz. Der Glasbach dagegen bietet flüssige 5,5 km auf 6 Meter breiter Strecke, deren Asphalt im Topzustand ist. Viele gute Gründe sprechen also für den Besuch der nächsten Rennen, liebe KW Berg-Cup Fans und Freunde. Ihr seid dabei? Super! Die Rennveranstalter und wir KW Berg-Cup’ler freuen uns auf euch





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