image0 3Fangen wir mit den Basics des letzten Wochenendes (02.-04.Mai) an: 1,85 Kilometer Streckenlänge, für Gipfelsprintverhältnisse mit acht bis zehn Meter komfortabel breit, elf Kurven, inklusive der Stadionatmosphäre verströmenden Zielkurve. 105 Meter an Höhendifferenz, durchschnittliche Steigung 5,8%. Sowohl im Training am Samstag als auch im Rennen am Sonntag drei durchgeführte Läufe, beginnend um 9:15 und 8:30 Uhr. Das 33. European Hill Race der Union Des Pilotes nehmen 127 Autos in Angriff. Die Übungsauffahrten starten bei kühlem, windigen Wetter auf trockener Piste. Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Durchgangs regnet es kurz. Die Rennleitung gibt die Gelegenheit zum Reifenwechsel. Einige Teilnehmer verzichten auf den dritten Lauf. Die Fahrbahn bleibt nicht lange nass, schon bald sind Slicks die angesagte Alternative, vor allem in den abschließenden Startgruppen gelingen sogar Bestzeiten. Der Renntag präsentiert sich noch kühler. Es ist windig, die Sonne gibt nur kurze, wärmende Gastspiele. Dessen ungeachtet kommen reichlich Zuschauer, der Veranstalter ist mit dem Aufmarsch zufrieden. Für die Tageswertung wird im Großherzogtum nur der schnellste Rennlauf herangezogen. Die Punktevergabe in allen DMSB-genehmigten Serien, also auch im KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal, erfolgt dagegen auf der Basis der Addition der zwei besten aus drei Rennläufen.

So, und jetzt schnellstens zum sportlichen Geschehen in Luxemburg, beginnend wie immer mit dem NSU-Bergpokal. Im Training setzt Jannik Hofmann die Bestmarke vor Korbinian Gast und Christoph Schwarz. Der Letztgenannte dreht sich in Rennlauf eins im unteren Streckenteil, kann aber ohne Schäden am NSU TT weiterfahren. Bei Jannik Hofmann verläuft es leider anders. Nach Bestzeiten in den Sektoren eins und zwei geht sein Auto ausgangs der Zielkurve quer, gerät in Gegenpendler, die der 23-Jährige nicht mehr komplett ausgleichen kann. Er dreht sich von der Fahrbahn, schlägt in die Böschung und die rechts platzierten Sandsäcke ein, bleibt final quer auf der Straße stehen. Jannik ist geschockt, aber abgesehen von Prellungen unversehrt. Ein nach der Rückreise durchgeführter, gründlicher Klinikcheck bestätigt dies. Korbinian Gast übernimmt die Führung, setzt sich deutlich von seinen NSU-Kollegen ab. Mit zwei 1:13er Zeiten entscheidet Thomas Krystofiak im 1200C-Modell das Duell um Rang zwei für sich. 1,071 Sekunden hinter ihm läuft Christoph Schwarz als Dritter und zugleich Bester der Klassik-Wertung ein. Volker Angelberger und Dieter Kirch beenden ihr Eschdorf-Wochenende auf den Plätzen vier und fünf. Parallel dazu stehen sie als Zweiter und Dritter mit auf dem NSU-Klassik Podest.   

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Bevor wir fortsetzen hier noch der übliche Hinweis: Die folgenden Rennberichte sind abgefasst gemäß den in der KW Berg-Cup Rahmenausschreibung verankerten und der Punktevergabe zugrundeliegenden Technischen Gruppen und Hubraumklassen.

 

Und damit Ampel grün für die A/F/CTC-Autos bis 1600 Kubik. Vier davon sind nach Eschdorf gekommen. Hm, stopp! Einer davon ist ein 1,4-Liter. Das ist Neueinsteiger Leon Berchem mit seinem Citroen AX GTi, der, wie von den Regeln gefordert, mit den drei 1600ern zusammengelegt werden muss. Für die Pace ist Schottenring-Sieger Dieter Altmann mit seinem Citroen C2 VTS verantwortlich. Er ist in jedem Rennlauf als Schnellster oben im Ziel, gewinnt 1,128 Sekunden vor dem dichtauf folgenden Andreas Schäfer im Honda CRX. Platz drei geht an Florian Fink (Citroen DS3 R1), Vierter wird Leon Berchem. In der 2-Liter-Klasse ist Ralf Fladung mit seinem Peugeot 206 RC leider alleine unterwegs und ergo auch der Klassensieger.

Nun wollen wir uns das Geschehen in den Abteilungen der Gruppen H/FS/E1 ansehen, ganz in der Reihenfolge des aufsteigenden Hubraums. Da sind zunächst die 1400er zu nennen. Armin Ebenhöh im VW Minichberger Scirocco 16V hat hier die Rolle des Favoriten inne. Dessen ungeachtet ist Markus Hülsmann mit seinem neu gestylten und gründlich revidierten VW Golf 1 16V am Sonntagmorgen der Schnellste, setzt sich mit 0,574 Sekunden Vorsprung in Front. In den Läufen zwei und drei wendet Armin Ebenhöh das Blatt, legt im Finale fabelhafte 1:02,398 auf den Asphalt, gewinnt am Ende 3,382 Sekunden vor Markus Hülsmann. Steffen Hofmann hat der Unfall seines Juniors Jannik natürlich nicht unberührt gelassen, dennoch will er für sein Team mit Jörg Davidovic Punkte einfahren. Im ersten Run dreht er sich eingangs der Zielkurve, schlägt aber nirgends an. In den verbleibenden Auffahrten setzt er im NSU TT 16V ansprechende Zeiten, sichert sich damit Platz drei. Dicht hinter ihm beharken sich zwei 8-Ventiler VW Polo nach allen Regeln der Kunst. Das bessere Ende hat hier Frank Lohmann für sich, der 1,275 Sekunden vor Frank Duscher die vierte Position holen kann. Die beiden sind zugleich Erster und Zweiter der 1,4-Liter KW 8V-Trophy. Podestplatz Nummer drei der Sonderwertung sichert sich in Jasmin Markert im VW Schneider Polo, der seit Schotten über einen 1,4-Liter Motor verfügt.

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Da Andy Heindrichs wegen des an seinem  Opel Corsa 16V in Schotten erlittenen Motorschadens die Nennung für Eschdorf zurückziehen musste, finden sich die zwei verbliebenen 1600er, Tobias Auchter und Folker Fink, ruckzuck inmitten der 2-Liter-Klasse wieder. Der Opel Böhm Kadett 16V von Schotten-Klassensieger Lars Heisel wird bereits im zweiten Trainingslauf von Technik-Gremlins heimgesucht. Sie nagen im Differential rotzfrech vier Zähne ab. Woraufhin der Kadett zuerst den Abschlepper benötigt und danach eine neue Hinterachse. Die muss aus der heimatlichen, 360 Kilometer entfernten Basis geholt werden. Der Einbau dauert bis sonntags 01 Uhr, inklusive Wechsel der Übersetzung am Getriebeausgang. Der nötig ist, weil die Räderpaarung der Ersatzachse nicht genau derjenigen der beschädigten entspricht. Die erste Auffahrt zeigt eine phänomenale Leistungsdichte. Die Top-Drei von Lauf eins liegen innerhalb eines Fensters von 0,271 Sekunden zusammen. Ganz vorne liegt Tobias Auchter im Opel Corsa A Spiess GSi 16V, gefolgt von Lars Heisel und Marco Schöbel. Im zweiten Run liegt Lars Heisel nach Sektor zwei auf Kurs zur Bestzeit das Spitzentrios. Bis zur Zielkurve, in der das Kadett-Heck ausschwenkt. Lars Heisel muss die Lenkung aufmachen, touchiert in der Folge dieses Manövers die Leitplanke. Weil er nicht weiß, ob dabei Schäden entstanden sind, geht er vom Gas und rollt mit rund 84 km/h weniger durchs Ziel als sonst. An der Spitze meldet sich nun Marco Schöbel, der sich im Opel Gerent Kadett C Coupé den in Schotten angestauten Technik-Frust von der Pilotenseele fährt. Trotz Vibrationen im Auto ist Lars Heisel im Finallauf wieder dabei, setzt erneut eine 1:02er Zeit, bleibt damit 82 Tausendstel über der Marke von Marco Schöbel, der 0,289 Sekunden vor Lars Heisel die Klasse gewinnt. Starker Dritter wird im 1600er Corsa Tobi Auchter. Ihm fehlen zu Platz eins lediglich 0,878 Sekunden. Auch dahinter geht es eng zu. Werner Weiss liegt als Vierter lediglich 31 Hundertstel hinter Tobias Auchter. Philipp Hartkämper pilotiert den VW Brügge Scirocco 1 auf Position fünf, nur sechs Zehntel fehlen ihm auf Werner Weiss. Klassensieger Marco Schöbel ist auch die 2-Liter KW 8V-Trophy Nummer eins. Rang zwei der Sonderwertung der roten Startnummern gehört Johann Hatezic im Opel Ascona B Frank.

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In der Klasse bis 3000 Kubik muss heftig geschraubt werden. Hier aber in der Hauptsache vor dem Rennen. Oder exakt ausgedrückt dazwischen. Denn nach dem Bergpreis Schottenring braucht der Renault Clio 4 Cup von Leopold Gast einen neuen Motor. Der erst in der letzten Minute gefunden wird. Die Implantation dauert bis 23:30 Uhr am Donnerstag. Keine Zeit für einen Test, aufladen und ab nach Eschdorf ist die Devise. Wo sich der Rookie-Gewinner von 2024 permanent verbessert und im Rennen bis auf Rang drei nach vorne fährt. Dabei rückt er dem zweitplatzierten Felix Bürker mit seiner Opel Frank Kadett C Limo dicht auf die Pelle, 1,417 Sekunden beträgt der finale Abstand. Das 3-Liter-Tempo bestimmt in Eschdorf Alexander Wolk im VW Minichberger Golf 2 Turbo. Am Rennende liegt er um 2,15 Sekunden an der Spitze. Zwei Opel Kadett vor einem Ascona lautet das 8-Ventiler-Ranking. Die Fahrer dazu sind in der Reihung von eins bis drei Felix Bürker, Tobias Schäfer und Timo Fritz.

Bei den Autos mit mehr als 3 Liter Hubraum erleben wir live einen Porsche GT3 Cup Doppelsieg. Patrick Orth heißt der Gewinner. Er schafft die 1,85 Eschdorf-Kilometer im dritten Heat unter einer Minute, exakt in 59,943 Sekunden, was einem Schnitt von 111,11 km/h entspricht. Der Zweite, Florian Hess, verbessert sich von Lauf zu Lauf in großen Schritten, erlangt nach seinem Vorjahres-Unfall am Hauenstein die vorherige Sicherheit zurück. Holger Hovemann belegt in seinem Lamborghini Datalab Huracan Supertrofeo Evo 1 Platz drei. Auch er wird über das Wochenende immer schneller, folgt dabei aber dem Vorsatz, die ersten Bergauftritte mit dem Lambo vorsichtig anzugehen um primär damit vertraut zu werden.

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Bei den KW Berg-Cup E2-Silhouetten-Rennern ist Marco Farrenkopf im Silver Car Suzuki S2 Evo als Solist unterwegs. Was ihn nicht davon abhält, tolle Zeiten auf den Kurs zu zaubern. Die beste davon ist eine 1:00,688 im zweiten Race-Heat. Erzielt mit 999 Kubik und knapp über 200 PS in einem 500 Kilogramm leichten Sportgerät. Im Tourenwagenfeld holt er Platz sieben, ist 26. der Gesamtwertung. Patrick Orth kämpft motiviert um den Erfolg in der Division 1, fährt immer Podest-Zeiten. Am Ende ist er großartiger Zweiter, muss nur dem mehrfachen Schweizer Bergmeister Frédéric Neff im 700 PS starken Turbo Porsche 997 GT2 R um 1,06 Sekunden den Vortritt lassen. Übrigens haben die Luxemburger auch eine Wertung für die besten Piloten mit frontangetriebenen Autos ausgeschrieben. Deren Podium wird komplett zur Beute von KW Berg-Cup Aktiven. Die Namen dazu sind von Rang eins bis drei Armin Ebenhöh, Tobias Auchter und Alexander Wolk.

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Nach den KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Auftaktveranstaltungen Internationaler ADAC Bergpreis Schottenring und European Hill Race ist nun fünf lange Wochen Pause. Bis zum nächsten Doppelpack in Wolsfeld an Pfingsten und Hemberg in der Schweiz, das eine Woche später auf dem Plan steht. Genügend Zeit also für euch, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde, um eure Reisepläne zu schmieden. Ich hoffe, wir sehen uns bei einer oder sogar bei beiden der anstehenden nächsten Veranstaltungen. Habt eine gute Zeit bis dahin!





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