Mit dem Begriff verlängertes Wochenende geht es um das traditionelle Angebot des veranstaltenden MSC Rund um Schotten, das schon am Freitagnachmittag zu Test- und Einstellfahrten einlädt. Auf freiwilliger Basis natürlich und gegen einen kleinen zusätzlichen Obolus. Wegen der superkurzen Rückführung gleich nach dem Ziel auf Höhe Ludwigsbrunnen in den Fahrerlagerort Rudingshain sind viele Auffahrten möglich. Leider schlug bereits da die Defekthexe in der über 50 Fahrzeuge starken Berg-Cup Abordnung heftig zu. Flugs vernaschte sie den Motor im Renault Clio von Leopold Gast, verschonte auch Marvin Ruwes VW Golf Gti Triebwerk nicht. Immer noch nicht satt zerbröselte sie die Kurbelwelle im Opel Corsa von Andy Heindrichs, gestattete als Dessert Marco Schöbel mit seinem Opel Kadett Coupé nur eine einzige Tour über das für den 20. Internationalen ADAC Bergpreis Schottenring genutzte Teilstück der Traditionsstrecke. Deren Abschnitte mit technischem Beginn, dem Rallyeabschnitt Querspange sowie dem Highspeed-Zielsprint sich stets Slick freundlich trocken präsentierten. Angenehmes Wetter lockte am Trainingssamstag und Rennsonntag zahlreiche Zuschauer an den 3,033 Kilometer langen Kurs. Für Training und Rennen waren je vier Läufe angesetzt, die alle durchgeführt werden konnten, plus einer optionalen fünften Auffahrt am Samstag.
Damit wollen wir uns dem Wettbewerb selbst zuwenden. Die Basis der folgenden Betrachtungen bilden die Fahrzeuggruppen und Hubraumklassen gemäß den KW Berg-Cup Ausschreibungen, nicht die Tagesresultate nach dem Performancefaktor-System.
Der NSU-Bergpokal gibt hier die Ausnahme, bei den luftgekühlten Heckmotorautos bedarf es keiner Umwertung. Sechs davon sind in den hessischen Vogelsbergkreis gekommen. Korbinian Gast und Jannik Hofmann, die Youngster im Feld, gelten als Top-Sieganwärter. Allerdings findet das erwartete Duell nicht statt. Jannik Hofmann muss mit Problemen schon im ersten Race-Heat die Segel streichen. In der Folge distanziert Korbinian Gast seine verbliebenen Mitbewerber deutlich, gewinnt in der Addition der drei schnellsten Läufe souverän. Um den zweiten Platz entwickelt sich ein spannender Fight zwischen Volker Angelberger und Thomas Krystofiak. Dieser beinhaltet Positionstausch nach jedem Lauf. In der letzten Auffahrt gelingt Volker Angelberger eine Superzeit. Die bringt ihn auf Rang zwei des NSU-Bergpokals, mit lediglich 69 Hundertstelsekunden mehr auf dem Konto wird Thomas Krystofiak dahinter Dritter. Den größten Klassik-Wertungs-Pokal holt sich Volker Angelberger. Zweiter wird hier Bernd Wallstein, Dritter Roman Szott.
Als nächstes wollen wir in die gemeinsam gewerteten Gruppen A/F/CTC blicken. An deren Spitze ist es ultraeng zwischen Dieter Altmann und Robin Horn. Beide sind auf Citroen C2 in der Klasse bis 1600 Kubik unterwegs. Das bessere Ende hat Dieter Altmann für sich. Sein Siegervorsprung beträgt gerademal 0,17 Sekunden. Hinter dem Citroen C2 Duo läuft Andreas Schäfer im Honda CRX als Dritter ein.
Die Klassen bis und über 2-Liter müssen zusammengelegt werden. Dabei heraus kommt die Konstellation eines 2-Liter Saugers gegen einen Allrad-Turbo, bei dem der Einstufungshubraum 3.400 Kubik beträgt. Im Endeffekt führt dies zu folgendem Resultat: Achim Kreim gewinnt im Mitsubishi Lancer Evo 8 vor dem von Ralf Fladung pilotierten Peugeot 206 RC.
Damit sind wir schon mittendrin in den Gruppen H/FS/E1. Zehn 1400er nehmen Aufstellung vor der Startampel. Zwei aus diesem Feld sind leider schnell aus dem Bewerb. Am VW Schneider Polo 16V von Thomas Grimm zerbröselt das Differential. Und Ronnie Bucher, der im Training ansprechende Zeiten markiert hatte, legt sich gleich im ersten Renndurchgang mit einem Reifenpaket an. Daraufhin muss der VW Schneider Corrado 16V von der weiteren Teilnahme abgemeldet werden. Die Besetzung des Podiums liegt zum Schluss in einem Fenster von 2,41 Sekunden zusammen. Tobias Mayer gewinnt im VW Minichberger Scirocco 2,34 Sekunden vor Markus Hülsmann mit seinem über den Winter gründlich blitzsauber überarbeiteten VW Golf 1 16V. Nur sieben Hundertstel hinter ihm fliegt Steffen Hofmann im NSU TT 16V als Dritter über die finale Ziellinie. Damit beweist er die Fortschritte des Projekts klar und deutlich. Rang vier ist die Angelegenheit von Colin Lohmann (VW Polo 86C 1300 16V), Fünfter und damit bester KW 8V-Trophy Pilot der Klasse ist Frank Lohmann. Das 8-Ventiler-Stockerl komplettieren auf Platz zwei Frank Duscher (VW Polo 1) und als Dritte Jasmin Markert im VW Schneider Polo, der neu über einen 1,4-Liter-Motor verfügt.
Die 1600er Abteilung hat einen klaren Gewinner. Das ist im Opel Corsa A GSi 16V Tobias Auchter. Die Auseinandersetzung um die restlichen Podestpositionen läuft auf zwei Citroen C2 VTS sozusagen familienintern im Hause Fink. Sie endet mit einem 2,43-Sekunden Vorsprung zu Gunsten von Papa Folker vor Junior Markus.
Als enge Kiste entpuppt sich die Klasse bis 2000 Kubik. Zwei Rückkehrer beharken sich an deren Spitze nach allen Regeln der Kunst. Den Sieg im Opel-Duell heftet Lars Heisel (Böhm Kadett 16V) an seine Fahnen. Im Windschatten, 58 Hundertstel zurück, kreuzt Bernd Ehrle mit seinem Minichberger Kadett C 16V den Zielstrich. Platz drei ist die Angelegenheit von Ralph Paulick (VW Golf 1 Minichberger). Jens Weber (Opel Kadett C) und Werner Weiss schließen den Bergpreis Schottenring in der genannten Reihenfolge als Vierter und Fünfter ab. Im Opel Frank Ascona B ist Johann Hatezic der Erfolgreiche der 8-Ventiler-Wertung. Genau wie bei den 1400ern sind zehn 2-Liter gestartet, die allesamt das Ziel sehen.
Bis 3-Liter ist das anders. Von den fünf Teilnehmern kommen vier ins Klassement. Felix Bürker ist der Unglücksrabe, der mit technischen Problemen an der Opel Frank Kadett C Limo aufgeben muss. Im Training hatte auch Alexander Wolk gegen eine nicht immer mitspielende Lichtmaschine zu kämpfen. Am Renntag funktioniert sein per Turbo aufgeladener VW Minichberger Golf 2 bestens. Alexander fährt einen souveränen Sieg heraus. Vor Karl-Heinz Schlachter, der im BMW 2002tii Alpina zugleich die Nummer eins der 3-Liter KW 8V-Trophy ist. Marc Längerer (VW Scirocco 1 Gti) beendet sein Schotten-Wochenende als Klassendritter. Direkt dahinter benötigt Stefan Schäfer mit seiner Opel Kadett C Limo nur 0,54 Sekunden mehr. Das bringt ihm 8V-Platz zwei ein.
Über 3000 Kubik gleicht das Ergebnis dem eines Porsche Cup Laufes. Drei 911 GT3 belegen die Positionen eins bis drei. Die Piloten dazu sind Jochen Stoll, Patrick Orth und Florian Hess. Die weiteren Klassenränge sichern sich Frank Bamberg (BMW E36 Compact) und Sabine Göhrig mit ihrem Ford Focus ST.
Durch die von den Regeln geforderte Zusammenlegung aus bis und über 2-Liter Klasse ergibt sich auch bei den E2-Silhouettenrennern eine ungleiche Paarung. Bestehend aus dem Silver Car S2 Evo von Marco Farrenkopf und dem BMW M3 GT3 mit Speedmaster im Cockpit. Der Zieleinlauf sieht den V8-BMW vor dem mit nur 999 Kubikzentimeter motorisierten Silver Car.
Wie immer bisher ist der Bergpreis Schottenring ein reines Tourenwagenrennen. Den Gesamtsieg holt sich, zum zweiten Mal direkt hintereinander, Jochen Stoll. Dieses Mal vor Patrick Orth und Speedmaster, gefolgt von Florian Heß und Alexander Wolk.
Nur eine knappe Woche bleibt uns zum Durchatmen. Denn schon am kommenden Wochenende steht das European Hill Race im luxemburgischen Eschdorf auf dem Programm. Wir vom Berg-Cup e.V. und der Veranstalter hoffen sehr, dass viele von euch Lust auf einen Tripp ins Großherzogtum verspüren, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde. Wir freuen uns auf euch!